Exkurs – Der weite Weg der Gewürze
Die Einwohner der Europäischen Union verfügen im weltweiten Vergleich über ein überdurchschnittliches Einkommen. Mit 450 Millionen Einwohnern ist Europa der wirtschaftlich größte Binnenmarkt der Welt. Damit ist die EU ein wichtiger Importmarkt für Gewürze aus aller Welt. In Europa gibt es eine kaum überschaubare Zahl von Verarbeitern und Veredlern von Gewürzen und Tee.
Immer mehr Gewürzmühlen und Mischbetriebe arbeiten mit individuell angepassten amixon®-Mischern und Steril-Reaktoren!
Auch der Import der teuersten Gewürze nimmt jährlich zu. Dazu gehören beispielsweise Vanille, Muskatblüte, Piment, Kurkuma, Ceylon-Zimt, Gewürznelken, Andaliman-Pfeffer, Aji-Charapita-Chili, Safran, Bio-Ingwer, Bio-Kurkuma und Germidour-Knoblauch. Dies ist auf den Lifestyle-Trend zurückzuführen. Essen ist nicht nur Nahrungsaufnahme. Essen ist Genuss und die Essenszubereitung ist ein hohes Kulturgut.
Doch bis die Gewürze unsere Gaumen in Europa erfreuen, sind weite Wege zurückzulegen. Zudem durchlaufen Gewürze verschiedene Prozesse: Ernte, Reinigung, Trocknung, Transport, Entkeimung, Veredelung und Vermischung von Gewürzen sind spannende Themen.
Der Mischprozess bestimmt die Qualität
Bis etwa 2010 waren italienische Küchenkräuter und Standard-Currymischungen der Gipfel der Exotik in deutschen Küchen. Doch dann wechselten die Trends immer schneller. Starke Impulse kommen aus Syrien, Libanon, Jordanien, Israel und Palästina (Levante). Wer kannte vor zehn Jahren Gewürze wie Sumach und Kreuzkümmel? Oder wer kannte Mischungen wie Zaatar und Baharat? Heute finden wir sie in den Regalen der Discounter? Viele kommen aus dem Orient, viele aus Südostasien.
amixon®-Maschinen vereinen viele Vorteile:
- Sie liefern ideale Mischungsqualitäten, die in der Praxis nicht mehr zu verbessern sind.
- Sie können heterogene Güter ideal und präzise mischen: feine Pulver, grobe Agglomerate, hochviskose Flüssigaromen, Öle, Emulsionen, ....
- Sie mischen äußerst schonend: Die Partikelstruktur bleibt erhalten. Die Mischung bleibt kalt und rieselfähig.
- Sie mischen immer gleich gut und ideal genau - unabhängig vom Füllgrad.
- Sie sind äußerst hygienisch konstruiert.
- Sie sind mikrobiologisch kontrollierbar.
- Sie können sterilisiert werden.
- Sie können auch Gewürzmischungen sterilisieren.
Rubs, Gewürzmischungen zum Trockenmarinieren von Grillfleisch, wurden aus den USA nach Europa importiert. Dort verleihen BBQ-Rubs dem Grillfleisch eine leckere Knusprigkeit. Besonders beliebt: Magic Dust Rub mit verführerischem Duft. Convenience überzeugt. Viele Hersteller bieten solche Rubs gebrauchsfertig an.
Kurkuma - das Gewürz, das dem Curry seine typische gelbe Farbe verleiht - hat in den letzten Jahren einen Hype als gesundes Superfood ausgelöst. Es ist Bestandteil der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda. Kurkuma Latte ist ein ayurvedisches Heilgetränk, das auch Golden Milk genannt wird. Er enthält Kokosöl und Pflanzenmilch. Alle diese Spezialitäten sind pulverförmige Mischungen. Im amixon®-Mischer werden verschiedenste Pulver und flüssige Aromen mikrofein verteilt.
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„Clean“ und „green“ würzen
Viele Start-ups haben den Trend hin zu gesunden Lebensmitteln genutzt. Unter dem Clean Label bieten sie ihre Gewürze ohne Geschmacksverstärker, ohne künstliche Aromen, Farb- und Konservierungsstoffe, ohne Rieselhilfe, ohne Gentechnik und ohne gehärtete Fette an. Traditionelle Gewürzhersteller ziehen erfolgreich nach. Manche werben mit Attributen wie vegan, vegetarisch, lactosefrei, glutenfrei, koscher, halal. So verwenden die Marktführer bei einem Großteil ihrer Marken nur noch natürliche Zutaten. Für Fleischwaren- und Fischproduktehersteller gibt es eine Vielzahl von spezifischen Gewürzmischungen, Marinaden, Würz-Panaden, Pasten, Saucen etc. Für Bäckereien, Chips- und Nachos-Fabriken gibt es beispielsweise spezielle Seasonings, die besonders backstabil sind. Sie veredeln Snacks, Kartoffel-Chips, Weizen- und Mais-Tortillas sowie gebackene Coatings und weisen einen geringen Fettgehalt auf.
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Das mit Abstand gefragteste Gewürz in Europa ist der Pfeffer. Er hatte im Jahr 2020 einen mengenmäßigen Anteil an den Gewürzimporten von etwa knapp über einem Fünftel. Vietnam ist der Hauptlieferant von Pfeffer in Europa, gefolgt von Brasilien, Indonesien und Indien. Danach folgt Ingwer mit 19 Prozent. Ingwer allerdings wird im Gegensatz zu allen anderen Gewürzen im ungetrockneten Zustand importiert. Weiterhin bedeutend sind Paprika mit einem Anteil von 12,1 Prozent, die Gewürze Kümmel, Sternanis, Anis, Wacholder und Fenchelfrüchte zusammengefasst mit 8 Prozent, Koriander mit 4,1 Prozent und Zimt mit 3,2 Prozent. Alle anderen Gewürze kommen zusammen auf 32,2 Prozent.
Wachstumsmarkt sorgt für viel Kreativität
Einen starken Schub hat der Gewürzmarkt aber auch von neuen Playern erhalten, die solche Trends pushen und auch selbst setzen. Start-Ups füllen mittlerweile Regalmeter in den großen Supermarktketten. Sie haben mittels Image-Marketing profane Gewürzartikel so aufgewertet, dass sie zu Trendprodukten mit Lifestyle Charakter geworden sind. Dem Verbraucher wird das Gefühl von Naturbelassenheit, Genuss, Gesundheit und Vielfalt vermittelt. Auffällige Verpackungen suggerieren diese Botschaften.
Die Gewürzmischungen haben heute zu Marketingzwecken fantasievolle Handelsnamen, die keinen Rückschluss auf die Zusammensetzung der Mischung mehr zulassen. Zu jeder Speise ist heute die geeignete Mischung zu erwerben, ganz gleich ob Patatas Bravas, Stollen, Köttbullar oder Jamaica Jerk Chicken. Und laufend kommen die Gewürzproduzenten mit Neukreationen auf den Markt.
Marktanteile der Gewürze in Deutschland
IMPORTE Germany | 2015 | 2020 | Wachstum | |
Pfeffer | 26.377 | 29.807 | +13% | |
Ingwer | 14.061 | 27.968 | +98% | |
Paprika | 13.294 | 17.796 | +34% | |
Kümmel, Sternanis, Anis, Wacholder, Fenchelfrüchte | 10.275 | 11.771 | +15% | |
Koriander | 4.066 | 6.027 | +48% | |
Zimt | 3.824 | 4.770 | +25% | |
Muskat | 1.379 | 1.652 | +20% | |
Nelken | 1.011 | 1.152 | +14% | |
Kardamom | 554 | 941 | +70% | |
Macis | 372 | 420 | +13% | |
Sonstige | 31.762 | 44.559 | +40% | |
Gesamt | 106.973 | 146.867 | +37% |
Allein in Deutschland 50% steigend
In den vergangenen zehn Jahren war der Import von Gewürzen nach Europa zwar schwankend, aber signifikant ansteigend – allein in Deutschland um rund 50 Prozent auf 147.000 t (2020). Immer mehr und auch immer exotischere Gewürze werden hierzulande nachgefragt. Lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Gewürzen 1970 noch bei 115 Gramm, waren es 2002 schon fast 400 und im Jahr 2020 gar 600 Gramm pro Bundesbürger.
Nicht zuletzt hat die Coronakrise den Bedarf an Gewürzen zusätzlich stimuliert. In einer Umfrage von 2020 gaben 30 Prozent der Befragten an, dass sie aktuell häufiger selbst zubereitete Speisen verzehren als vor der Krise.
Rund 35 Prozent der Gewürze werden in Privathaushalten verbraucht, 65 Prozent werden von Lebensmittelindustrie und -gewerbe verarbeitet. Auch die Nahrungsmittelhersteller haben den Wunsch der Kunden nach mehr Geschmacksvielfalt aufgegriffen. Vor allem bei Snacks wie Chips, Cerealien und Nüssen gibt es unterschiedliche Würzungen. Metzgereien verwenden neben Streugewürzen auch Gewürzmarinaden und neuerdings auch Rubs in vielen Geschmacksrichtungen.
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